Donnerstag, 30. September 2010

Aschenputtelkomplex

Gelesen. 
Nachgedacht. 
Wenig geschrieben. 
Viel gegessen - gefressen, meine ich (hallo, Mia). 
Mehr nachgedacht.

Viele Gedanken und Erkenntnisse bleiben ganz komisch un-greifbar - unbegreiflich, das hatte ich schon mal und es hat mich schier wahnsinnig gemacht. ich lese etwas, denke, AHA!!!!, will es aufschreiben, in Zusammenhang bringen, und auf einmal ist es, als hätte sich eine Nebelwand oder ein Schleier darüber gezogen, und es ist nicht direkt weg, aber ... merkwürdig vage und diffus, einfach nciht mehr greifbar. Gerade habe ich also dieses Gefühl, als wären im Untergrund Umwälzungen in Gange, die nur darauf warten, an die Oberfläche platzen zu können. Aber - auch das hatte ich schon häufig, und entweder ist dann nciht wirklich etwas passiert, oder es ist nach dem großen Aha-Effekt leise schleichend wieder verschwunden. Trotzdem möchte ich nun schnell zusammenfassen, was sich greifbar dargestellt hat:
  • Süchtige Suche
    Ich weiß, dass ich mit meiner Suche nach Erfüllung im Außen ganz an der falschen Haustür klopfe. Selbst wenn es ncith so augenscheinliche Dinge sind wie eine dicke fette Fressattacke, auch exzessives Klamotten- und Bücherkaufen, auch das "Ich muss diese Klangschale haben" und das "Wenn ich ncith fresse, könnte ich von dem Geld die Stiefel kaufen" sind krank. Sind süchtig. Selbst das Festhalten an und Freuen auf den Starbuck's Latte Macchiato ist ungesund, ist Klammern ans Außen. Ich weiß das, und mache es trotzdem immer wieder! Kein Wunder also auch, dass es mir in den vier Wochen abstinent-vom-Fressen nicht besser ging....
  • Paradoxe Vergleiche
    Das Merkwürdige ist aber nicht nur, dass ich dieses Muster erkannt habe und trotzdem drin bleibe, sondern auch, wie ich auf andere Menschen reagiere. Man sollte meinen, dass ich, nachdem ich das ja so schön erkannt habe, mich um mich selbst kümmere, mir ein gesünderes spirituelles Muster zulege. Stattdessen sehe ich die anderen essen, ich sehe sie Kaffee und Alkohol trinken, ich sehe sie rauchen, ich sehe sie tütenweise Zeug durchs Mall schleppen, ich sehe sie Computerzocken. Und dann werde ich trotzig!
    "DIE dürfen das, DIE machen das - wieso soll, darf ICH nicht? ICH soll mir versagen, was alle anderen haben dürfen??"
    Wieso, WIESO, beneide ich andere darum, süchtig und leer bleiben zu dürfen? Süchtig und leer zu sein, und es ncihtmal zu MERKEN? Was meine ich zu verpassen?
  • Aschenputtel
    Und da bin ich auch schon bei meinem Aschenputtelkomplex: Alle andere, die falschen Prinzessinnen, dürfen tanzen und sich schmücken, und ich, die echte Prinzessin, ich werde gezwungen, mit aschigen Lumpen die Hausarbeit zu machen. Ich darf nur zugucken. Naseplattdrücken an der Glasscheibe des bunten, leuchtenden Schaufensters. (Anmerkung: bunt. Leuchtend. Schaufenster - da schaue ich schon wieder sehn-süchtig nach dem Außen...) Das ist schon ein ganz merkwürdiger Selbstmitleidstrip, ein ganz schräger Opfertrip.Und das echte Aschenputtel war ja nichtmal so!
  • Missing Mia
    Und wieso nenne ich den Blog "Missing Mia"? Lege ich mich damit nicht auch fest auf das Vermissen, das Nichtloslassen? Das Klammern and Mia?
    Und überhaupt heißt  MIA. "missing in action" - was hat das für eine tiefere Bedeutung? Dass ich mich in Aktion, Aktionismus verliere? Dass blindem Handeln etwas fehlt?
    Und überhaupt: die tristen Farben sind zwar ästhetisch ansprechend, aber die Botschaft....?
    Ich überlege jetzt allen Ernstes, meine Blogs zusammenzulegen - sobald ich die Screenshot-Funktion, wenn es sowas hier gibt, ausfindig gemacht habe.
Etwas in mir scheint noch immer nicht bereit zu sein, das Außen nun gehen zu lassen.
Und ein neues Tagebuch brauche ich nun auch, und ich weiß ncoh nicht, wie und in welcher Form ich es/sie nun weiterführen will. Ich dachte schon, vielleicht mache ich ein Gebetsbuch draus?

Mittwoch, 22. September 2010

Selbstgespräch mit Kreppel

Gestern habe ich durchgehalten.
Heute habe ich durchgehalten - bis 17 Uhr. (Wie so oft: ein komischer Meridian muss um die zeit anpringen, welcher war es nochmal? - aaah googleseidank, es ist die Niere, die um 17 Uhr anspringt, und die Themen der Niere sind, tataaaa: Angst, Schreck, Schock. "Die Niere wird als die Wurzel des Lebens bezeichnet." Nein, bin ich JETZT überrascht...!)
Also, ich habe heute durchgehalten bis um 17 Uhr.Dann bin ich dem Ruf der Bäcker-Kreppel erlegen.
Es war wohl eher der Stress als die Angst, außer vielleicth der Angst, jetzt bis an mein Lebensende zu kurz zu kommen, was Zeit für mich und Zeit allein angeht, denn mein Baby hat sich ab 14 Uhr wie blöd AugenOhrenHaare geribbelt und dennoch geweigert, zu schlafen. Zeitgleich habe ich eine Thaisuppe gekocht, aber mal wieder zu sehr improvisiert; obwohl sie also weniger als sehr lecker geschmeckt hat, habe ich drei schüsseln davon gegessen . zuviel zu viel zuviel aaarrrrgh. Und schon waren wir auf dem Weg.....

Das Lustige ist, ich wollte so gerne, dass das Baby einschläft, um Zeit zu haben, das wundervolle wundervolle "Das Zen des Essens" von Ronna Kabatznick zu lesen. (WARUM gibt es dieses Buch ncith mehr? Es ist WUNDERVOLL!!!) Lustig deshalb, weil sie gleich am Anfang schreibt, "Buddha definierte das Leid als einen verzehrenden Hunger danach, Frieden und Sicherheit an Orten zu finden, wo sie sich ncith finden lassen.- Urasche des Leids ist die Bindung ans Verlangen. Je stärker man sich an Vergnügen klammert (oder Schmerzen ablehnt), desto mehr leidet man und desto hungriger fühlt man sich....all das lebenslängliche Elend aus einer einzigen falschen Grundvorstellung erwächst: dass Freude von dauer sein kann und Leid sich vermeiden lässt." Schrieb sie, las ich, und "musste" losziehen, Kreppel essen!
Manchmal verstehe ich die Welt - meine innere Welt- einfach nicht.
Nichtsdestotrotz, hier mehr zum bewussten Essen...

Das Unlustige: heute hat mein Mann Geburtstag... UND Nachtdienst, aber als ich von meinem Kreppel- (und Schoko-, Streuseltaler-, Marzipan-, Croissant-, Pommes-) Run zurückgekommen bin, da war er daheim, und musste es doch wieder mitansehen.

Herzzerreissend: den Kinderwagen schieben.... das Baby sitzt darin, brabbelt vor sich hin, zeigt auf Dinge, Menschen, kaut auf ihrer Schnullerkettenklammer, ich sehe nur ihren süßen, zarten, so hilf- und wehrlosen kleinen Marzipannacken und die Öhrchen... und bin eigentlich halb bis dreiviertel abwesen. Statt DAZUSEIN für dieses entzückende (wenn auch betreuungsintensive) kleine Geschöpf.

Vater-Mutter-Gott, bitte.....

Montag, 20. September 2010

Die Welt ist ein Puzzle

In der letzten Woche  habe ich... Puzzlesteine gesammelt. Aus den unterschiedlichsten Richtungen, und den verschiedensten Quellen kam Information, die zusammengesetzt... fast eine Aha-Erkenntnis ausgelöst hätten, wenn, ja wenn denn mein Verstand in der Lage wäre, das umfassend zu begreifen. Damit meine ich, unterschwellig ist sie da, die Erkenntnis, der Verstand jedoch steht noch mit offnem Mund ("Häh?") vor dem Berg an Info: Arbeitsspeicher zu klein, PC abgeschmiert.
Deshalb möchte ich jetzt einfach mal die Puzzlesteine hier auf aufhäufen, in der Hoffnung, dass sie sich vielleicht so von selbst sortieren .-))

  • Sie glauben, dass eine Entscheidung eine Entscheidung ist? Irrtum vom Amt. Es gibt noch eine Steigerung: Das Commitment. Die persönliche Verpflichtung. Es ist dieses Versprechen sich selbst gegenüber, das Sie motiviert, Ihre Entscheidung umsetzen und Ihr Ziel erreichen lässt (Heike Thormann)

    Also.... habe ich mich verpflichtet? Ein commitment eingegangen?????

  • Do you know the difference between involvement and commitment? Think of eggs and bacon. The chicken was involved, the pig commited.  (Martina Navratilova)

    Ich würde sagen, nein, ich war definitiv nicht committed, habe mich nicht verpflichtet. Wie auch, wenn ich so..... wishywashing bin, mich nciht entscheiden kann, wenn ich nciht weiß, was ich will, wenn ich nicht sehen fühlen ahnen kann, was mich hinter der Leere erwartet, bzw. schlimmer, ob die Leere dann je ein Ende findet (kein Ende, meine ich, eine neue Fülle!)

  • Indi - Wishy-washing, indecision, commitment

    Ich habe solche Angst mich festzulegen und dann festgenagelt zu sein - mich falsch zu entscheiden, und dann etwas (besseres) zu verpassen, mir versagt zu haben. Generell kann ich mich nciht entscheiden, und wenn ich es tue, dann werfe ich diese Entscheidung oft wieder um, revidiere, nehme zurück. Brauche ich mehr Information (auch dies kann ein Grund fürs Nichtentscheiden sein)? In diesem Fall (Essen) wahrlich nciht. Indi sagt mir, dass ich gescheitert bin, weil ich mich nur halbherzig entschieden habe, mit dem Fressen aufzuhören. Die Marzipanstollen sind im Laden aufgetaucht, und plötzlich wusste ich nciht mehr, was wirklich wichtig ist- oder vielmehr, meine Entscheidung stand dem Wollen im Weg. Oh weh oh weh.
  • The Elven Knight - Der Ruf von Faery (der Anderswelt), Verzauberung, Führungskraft
    A need to accomplish something difficult but possible


    Was begehrt mein Herz? Was ist es, was ich unbedingt schaffen muss? Klar, auf den ersten Blick die Sache mit dem Essen, nur, NUR: mein HERZ steht da ja nicht dahinter, das ist ja mein ganzes Problem, meine Herausforderung damit. Ich habe ja keinen drängenden, dringenden NEED, im Gegenteil (siehe frührere Posts...). Also, was begehrt mein Herz...?
    Bedeutet mir diese Karte, dass ich dem Ruf folgen sollte? Dass ich diesen Ruf peinlichst überhöre, mich ihm verweigere? Ich meine, ich ziehe hier aus ca. 130 Karten, und diese hier habe ich nun das... wievielte? dritte? vierte? Mal gezogen... - also ist es wohl wichtig, was er mir zu sagen hat, der Elfische Ritter!
  • AuraSoma Flasche 11 - Klar über Rosa "Eine Kette aus Blüten - Essener I"
    Wird auch die "Liebes-Notfall-Flasche" genannt, mit den Themen, Selbstliebe, Vergebung, Ängste loslassen, "Ich liebe mich wie ich bin"


    Ah. ich fühle mich unwichtig und ncith gebraucht. Gleichzeitig fühle ich mich, will denn doch jemand etwas von mir, überfordert. Ausgeschlossen und ausgestoßen, ein Außenseiter. "Immer muss ich warten, immer zusehen." Spaß und Freude, Glück und Beachtung, das ist etwas für andere, während ich mir lediglich die Nase an der Glasscheibe plattdrücken darf. Herrje, welch ein Selbstmitleid!
    Die kinesiologische Behandlung dieses Themas lieferte mir dann den Lösungssatz "Ich bin frei!" und den Hinweis, mich nun schwierigen Situationen zu stellen, mir selbst zu helfen, Wege zu finden, mir selbst zu helfen. Hallo, Opferhaltung.
    Ja.
  • The Journeyman - Abenteuer, Unabhängigkeit, seine Fähigkeiten verfeinern, Reisen
    "Step off the safe paths into the hands of you gods or goddesses."


    Die Theorie in die Praxis umsetzen, in der Praxis erproben. was nützt Wissen im Kopf? Gelebt werden will und muss es. In das Herz rutschen muss es, aus dem Herzen kommen soll es. WIE MACHT MAN DAS???? Einfach, sagt der Journeyman, man vertraut blind und macht den ersten Schritt. Ins Unbekannte. Runter vom sicheren Weg. Vertrauensvoll wie ein Kind. Oh, ist das schwer.....für uns alte Kontrollfreaks. Was für eine wunderbare Vorstellung, jedem Moment des Lebens mit einem "Und - was ist jetzt?" oder einem "Und - was für eine Herausforderung wartet hier auf mich?" zu begegnen, statt mit stirngerunzeltem Gesicht Tagesordnungspunkte abzuhaken. Wieviel spannender ist das Leben, wenn man darauf vertraut (vertrauen kann), dass es keine Probleme gibt, sondern, eben halt, nur Herausforderungen, die einfach unser Wissen, unsere Fähigkeiten testen.
  • God dwells within you, as you. God isn't interested in watching you enact some performance of personality. Embody yourself fully.  ("Eat Pray Love", Elizabeth Gilbert)

    Nicht die einzige Weisheit, nicht das einzige Aha-Erlebnis, dass ich diesem Buch (in dem es interessanterweise schon wieder um Commitment geht!!!) gefunden habe. Faszinierend. Der Weg einer Gottfindung.
  • Gib dich mit ganzem Herzen hin.

    Dieses Kärtchen habe ich auf dem letzten Mamuriel-Abend gezogen.
    Ohne Worte. Sind nicht nötig.
  • ...ein Abstand, etwas Unsagbares, was euch zurückhält, was die Energie zum Stocken bringt, etwas, von dem ihr zutiefst überzeugt seid, dass man es ncith verändern kann oder darf.
    ... etwas Wichtiges sei zerstört worden - hält ein Teil von mir an dieser Verletzung fest - die einzige Möglichkeit, damit verbunden zu sein, ist, an dem Zerbrochenen festzuhalten.
    ...es ist immernoch da und wartet auf mich. Die Zerstörung ist nur eine Geschichte.
    (Sophia-Channeling von Lea Hamann)


    Eine große Scham... taucht in mir auf, ich glaube, ich weiß auch, wo sie herkommt, eine scham, die sagt, "Du darfst nicht heim, du hast etwas angestellt, und darfst dich dort nie mehr blicken lassen" und so ging ich freiwillig ins Exil.
  • Embrace God. (Die wundervolle Trish)

So scheint alles auf eine Frage hinauszulaufen: für wen entscheide ich mich? Mia, oder Gott? Wem verpflichte ich mich? - Mia, oder Gott? Wer soll mein Herz erfüllen, bewohnen?  Mia ... oder Gott?


    Samstag, 11. September 2010

    Heute nicht im O-Ton

    In meinem Schmerz und meiner Verwirrung zurück zu meinem alten Klassiker, "Was mir Kraft gibt" von Susanne Hühn.

    "Als ich aufhören wollte, zuviel zu essen, fragte ich meine Göttin, wozu ich das überhaupt auf mich nehmen soll."

    Ein kleiner Satz, so tröstlich. Nicht nur ich frage mich, warum ich das überhaupt tun soll. Auch eine so spirituelle Person wie Susanne stand genau an diesem Punkt, an dem Punkt, eine Sucht zu haben, das zu wissen, und trotzdem irgendwie nciht gesund werden zu wollen, jedenfalls ncith zu dem Preis.

    "Wenn du deine Energiebahnen verschmutzt oder mit Zucker vollrümpelst, dann kann ich ncihts für dich tun, dann ist das kein Raum für Veränderungen oder neue Energien, neue Verhaltensweisen, eine neue Art, Dinge zu sehen."

    Das war die Antwort auf ihre Frage nach dem "WOZU".  Nicht jeder möchte vielleicht mit seiner Göttin, seinem Gott aktiv kommunizieren, oder glaubt an "Energiebahnen". Dass in einer vollgestopften Wohnung kein Platz für schöne neue Möbel ist, oder dass sich in einem Raum, in dem Radio und Fernseher dudeln, nicht gut Musik hören lässt, ist jedoch einleuchtend und augenblicklich verständlich.

    Und zuletzt schreibt sie: "Es kann sein, dass du dich eine Zeitlang völlig abgeschnitten fühlst."..........
    ACHJA......

    Und noch eine hilfreiche Stelle (und dann höre ich auf mit der Zitiererei!!), da geht es darum, zu lernen, der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen -  und sie erst einmal überhaupt wahrzunehmen:  "Wenn du etwas nicht kannst, dann tu so, als ob. So werden ungeahnte Kräfte freigesetzt, und du umgehst deinen eigenen Zweifel, wenn du einfach so tust, als könnstest du deinen Wahrnehmungen vertrauen. Tu so, als wäre das, was du spürst, wirklich so."

    Freitag, 10. September 2010

    Willenlos

    Mia.
    Seit wir wieder daheim sind, hast du mich wieder voll unter deiner Fuchtel. Wie konnte das passieren? es ist, als hättest du mir aufgelauert, dich während unserer Abwesenheit hier eingenistet, nur auf meine Rückkehr gewartet. Dich auf mich fallen lassen, wie es die Vogelflöhe nach einem wirtslosen Winter im Vogehäuschen mit dem nichtsahnenden Gärtner tun.

    Schon fühlt es sich an, als wärst du nie weg gewesen.
    Als hätte ich mich nie gegen dich entschieden, nie dafür, jetzt un-abhängig, un-süchtig und gesund zu leben.
    Der Versuch, dich nun wieder abzuwimmeln, wird von dir höhnisch kommentiert: "Haha, schafffst es ja doch nciht." - "Hehe, hältst du so deine Versprechen?" - "Hihi, zu früh gefreut!.

    Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll, als eine Art Besetzung, für die ich bestimmte Zeitfenster habe, in denen ich sie entlassen kann - und ist eines davon verstrichen, dann muss ich ausharren, bis eine neue Gelegenheit kommt... wenn sie denn kommt....

    Mia, was habe ich dir getan, nciht getan, dass du mich so behandelst? Hast du ncith genug von mir bekommen - Energie, Zeit, Geld, Liebe, Aufmerksamkeit?

    Ich höre schon die Enttäuschung der anderen: "Ich dachte, du wärst geheilt...." - "Ich dachte, du hättest es endlich geschafft!" Ach, und sie wissen doch nicht: ohne dich zu sein ist nie dasselbe, wie frei von dir zu sein. Unsere Freundschaft kann doch nie ungeschehen ungewesen gemacht werden. Vielleicht bleibe ich auf immer unterschwellig mia-los, ohne-mia. Es heißt ja, man bleibt mit jedem Partner energetisch verbunden. Also wie könnte ich, auch nach nur/ganzen 4 Wochen ohne dich, ein Leben führen als wärest du nie Teil davon - wichtigster Teil über 15 Jahre lang! - gewesen? Diese Erwartunge wiegen so schwer, lasten so schwer auf mir. Bewirken, dass ich mich so schwach, so wertlos, so unfähig fühle.... und genau das öffnet, öffnete dir die Tür. Mein Bollwerk gegen die Erwartungen, die Enttäuschungen der anderen. gegen die Leere, die Langeweile, die Überforderung, den tiefen Schmerz. Die Unerfülltheit. Die Führungelosigkeit.

    Mia, ich werde dich ja nie vergessen, vielleicht nie aufhören zu lieben, dennoch: ich kann dich ncith mehr in meinem Leben haben. Ich habe mich für ein Leben ohne dich entschieden, und dafür entscheide ich mich jetzt erneut.

    "Ich entscheide mich nun, ein Leben in Freiheit und Eigenverantwortung zu führen. Ich entscheide mich für ein glückliches, erfülltes Leben. Ich entlasse dich, Mia, und ziehe hiermit den Auftrag zurück, den ich dir vor 15 Jahren gegeben habe, mich zu beschützen, zu motivieren, zu erfüllen. Ich ziehe den Auftrag zurück und danke dir für deine treuen Dienste. Eine bessere Aufgabe wartet auf dich im Feld unserer Seele; kehre dorthin zurück. Danke, danke danke."

    In Gedenken,
    Blume

    Mittwoch, 8. September 2010

    Die Prinzessin der Schatten

    Schön ist sie. Und genauso herzlos. Nämlich sehr.
    So ist sie, Mia, die Verführerin.

    Hat mich gekriegt, verlockt, zweieinhalbmal jetzt, und ich weiß nicht, wie ich mich damit fühlen soll. Gestern bin ich sogar tatsächlich losgefahren (Mia sagt "spring!" und ich tue es!), richtig "wie in alten Zeiten", und heute merke ich die Nachwirkungen. Und lausche dem Monolog im Inneren.

    "Kartoffelpfanne: zuviel? Du willst es doch loswerden, mach mir nichts vor!!! Oder, nein: nicht genug! Mehr mehr mehr! Gestern schon versagt, gestern schon Mist gebaut, also kommt es auf ein Mal mehr nicht an! Denk nur, diese Gedankenschleife, dieses Kopfkino, diese kribbelige Unruhe, das alles könnte ganz ganz schnell abgestellt sein! Und du braucht den Kamps-Käseseelen und den Bormuth-Apfelstreuseltalern (mit Sahne!!) nicht mehr so waidwund und begehrlich hinterhersehen, denn: du kannst! Du darst! NICHTS hindert dich!!!!! Nichts und NIEMAND hindert dich, kann dich hindern - und mal ehrlich, hat es sich denn bis jetzt gelohnt? Fühlst du dich besser, so .... ehrenvoll leidend, so.....heldenhaft entsagend, so... tugendhaft und hehr widerstehend? Hey, dein Bauch ist voll - das muss er nicht sein! Das muss er nicht bleiben, es geht ganz ganz leicht (und im Kühlschrank ist noch Schokoeis um das Ganze zu versüßen). Mal ehrlich, was hast du denn sonst im Leben? In jedem Alters- und Pflegeheim wird das jeden Tag tausendfach gesagt: "Was hat er/sie denn noch vom Leben, außer Essen?" Schön blöd, dass du dir die guten Buffets hast entgehen lassen.... die halbgegessenen Pizzen, die du hättest mitnehmen können..... den Kuchen, den du spendiert bekommen hättest... schön blöd, schön blöd! Und wofür, Frau Märtyrerin? Dass du dich überlegen wähnen kannst? Fühlst dich scheiße, aber kannst wenigstens von deiner hohen Warte - deiner vermeintlich hohen Warte, denn wie schnell bist du gestürzt!! - auf mich hinab sehen, mich, die du nach 15 Jahren nicth mehr zu brauchen meinst, die du nach 15 Jahren einfach in die Tonne werfen willst!"

    Heute frage ich mich das wieder. Warum tue ich das, was ist die Motivation. Eigentlich weiß ich das doch....?

    Aber so ist sie, Mia, sie verführt um der Verführung willen, einfach, weil sie kann. Einfach, weil es funktioniert, weil es so einfach ist.

    Was habe ich ihr entgegenzusetzen?

    Mittwoch, 1. September 2010

    Sinnlosigkeit

    Was soll ich sagen, gestern habe ich doch einen Minianfall gehabt. "Mini" für meine Verhältnisse, d.h. ein Packung Brot, 5 Scheiben, mit Butter und Käse. Und heute ist es umso schwerer: wieso? Wieso? Wofür quäle ich mich? Es ist soo einfach, nachzugeben. Einmal ist keinmal. gestern zählt nicht. Statt ollem Käsebrot hätte ich auch...[Doughnuts, Croissants, Streuselkuchen, Tiramisu, Sahnepudding, Eis, Toast mit dick Butter und Nutella, Obsttorte mit Schlagsahne, Frühlingsrollen, gebackenes und schon saftig-fettiges chinesischen Huhn]....

    Heute plagt mich die Sinnlosigkeit meines Lebens. Die Sinnlosigkeit, Sinnleere jetzt - wozu wozu wozu wozu?

    Die Sinnlosigkeit aber auch ganz, ich meine, stell dir vor, wir erwachen jetzt wirklich alle, steigen auf, leben in inniger Liebe - und dann? was machen wir dann? Womit beschäftigen wir uns? Den ganzen Tag mit einem samtigen Lächeln auf den Lippen Blümchen angucken und mit Bäumen reden? Das mag ein grundlegendes Problem meinerseits sein, warum ich die Dramen "brauche", weil mir das Leben ohne langweilig erscheint, ohne Herausforderung, ohne Ziel. Nunja, wie dem auch sei, davon bin ich sind wir lange lange (oder jedenfalls ein Stückchen noch) entfernt.

    Mit meiner Sinnleerigkeit heute muss ich allerdings heute zurecht kommen, und das ist schwer. Ich fühle mich bleiern und deprimiert, die kleinsten Kleinigkeiten werfen mich um (wie als das Baby auf die frischgewaschene, frischgewechselte Wickelunterlage gepinkelt hat und ich vor Schreck Olivenöl auf meine neue Hose gegossen haben), Tränen fließen, aber nicht mal befreiende Tränen, sondern solche, hinter denen ein "Wozu das alles?" steckt. Tränen der Müdigkeit, der Bleischwere, des unerfüllten Daseins, des Sich-angebunden-Fühlens. Vermutlich ist es nicht sonderlich gut, darüber zu schreiben, darüber nachzudenken, ich fühle aber, dass es raus muss. Es steckt in mir wie ein häßlicher, müffelnder, klebriger Kloß (auskotzen, ja, genau!!)

    Manchmal frage ich mich, ob ich nciht doch irgendwie behext oder verhext bin.

    Dienstag, 31. August 2010

    Niemandsland

    Wann hört es endlich auf, dieses Gefühl, zwischen den Welten zu stecken. Nicht mehr Fisch, noch nciht Fleisch. 

    Meine lieben Freundinnnen würden jetzt vielleicht - sicherlich! - sagen, es hört dann auf, wenn du aufhörst, ein "endlich" davor zu setzen, und es einfach (einfach??) akzeptierst. Dass es gerade so ist. Dass nach einer Beziehung von 15 Jahren, der intensivste, längsten, ausschließlichsten Beziehung, die ich je hatte, eben ein Loch bleibt, das sich nciht innerhalb von nicht mal drei Wochen füllt. 

    Den Zwischenzustand aushalten, nciht nur aushalten, sondern anerkennen. Okay, so ist es gerade. Freudige Spannung, eine Haltung der freudigen Spannung, erwartungslosen Erwartung und Neugier.
    Was wird kommen? - Was ist es, was ich wahrnehme?
    Ausprobieren: was gefällt mir? Was erfüllt mich?

    ****

    Liebe Mia.

    Fast drei Wochen sind nun um, und es heißt, dass dann die Veränderung "angekommen" ist. Ich habe den genauen Ablauf vergessen, es ist irgendwas mit, dass nach drei Wochen sich neue Neuronenbahnen gebildet haben und nach sechs Wochen alle Körperzellen soweit erneuert, dass die Erinnerung physisch gelöscht ist. Oder so ähnlich.
    Ist es so, wenn man Liebeskummer hat?  Hat er ein Verfallsdatum? Ist er berechenbar?
    Jeden Tag kommt ein Moment, an dem ich, vorhersehbar oder unerwartet, an dich denke. Ich sehe etwas, höre etwas, und mir schießt durch den Kopf, "OH! das muss ich Mia....", bevor mir wieder einfällt, dass du nicht mehr bist.
    So ist es eine Hälfte von mir, die dich vermisst. Die sich zu Tode langweilt ohne dich, die all dem Unfug nachtrauert, den wir zusammen gemacht haben. Der mehrmals am Tag denkt, "Ich könnte! Nichts und niemand hindert mich daran: ich könnte jetzt!"
    Und die andere Hälfte sagt, "Aber... du willst doch eigentlich gar nicht. Bist doch froh, sie los zu sein, frei von ihr zu sein, dich nicth mehr herumkommandieren zu lassen. Wie oft hast du gesagt, ich habs so satt. Ich mag das ncith mehr. Immer dasselbe. Immer wider dasselbe. Warum sie also jetzt wiederholen? Ausdrücklich rufen?"
    Ich fühle mcih gefangen zwischen den beiden Impulsen, gefangen im Niemandsland des Ohne-Mia-Seins. Ohne-Ana-Seins. Ohne meine besten Freundinnnen
    Irgendwo da draußen wartet meine neue beste Freundin.
    Wenn ich sie gefunden habe, werde ich mich fragen, wie ich bisher ohne sie leben konnte, wie es sein konnte, dass ich ncith schon immer wusste, dass sie da ist, irgendwo da draußen. Wie wir 36 Jahre unseres Lebens getrennt sein konnten, ncihts von der Existenz der anderen ahnend.
    Ich weiß, dass du mich nicht vermisst, Mia, für dich war es nie eine persönliche Sache, diese Freundschaft.   Ob ich oder eine andere, ob wir uns jeden Tag gesehen haben oder mal eine Woche nicht, ob wir hundert Euro auszugeben hatte oder einen Sack Pfandflaschen. Dir war es egal, deshalb scheue ich mcih nicht,dir dies zu schreiben. Ich war so austauschbar! Wie konntest du mcih so benutzen!

    In Gedenken,
    Blume

    Sonntag, 29. August 2010

    Durchhalten

    Gestern war ich bei toom, und habe dort eine neue Eiscreme gesehen. Schokolade mit Schokostückchen, karamellisierten Walnüssen und was noch allem - für wirklich wenig Geld. Direkt daneben lag die Sahnetorte, und ich glaube, ich habe in diese Kühltruhe geguckt, wie andere Frauen in Kinderwägen oder vielleicht die Schaufenster von Nobelboutiquen gucken. Und mein Gedanke war: "Wie soll ich das schaffen? Wie soll ich das durchhalten? Das schaffe ich nie - dem für immer zu widerstehen, nie wieder schwelgen zu dürfen!"

    Komisch ist, dass ich dabei eigentlich keinen Suchtdruck habe. Ich sehe die Eiscreme, die Buttercroissants, und fühle zwar Begehren, und Sehnsucht, und Wehmut - eben eine komische Art Liebeskummer - aber wenn ich dann genauer hinsehe, dann finde ich tief in mir ein "Naja, aber eigentlich will ich das eh nicht. Hab ich gar kein, gar nicht wirklich Verlangen nach." ich finde keine Resonanz in mir, die sagt, das will ich, das brauche ich. Das Verlangen, das da ist, ist irgendwie im Kopf, ist eher eine Vorstellung oder eine Idee. Das ist alles sehr merkwürdig.

    In meinem alltäglichen Leben, so wie es sich seit mehr als zwei Wochen gestaltet, herrscht immernoch Freudlosigkeit.  Ich esse mein Müsli, mein Käsebrot (meist ja doch in Baby-quengelt-Hetze und abgesehen von ihr allein am Tisch) und denke, "Und, was jetzt? Was kommt jetzt? Jetzt muss XYZ Stunden warten, bis ich wieder essen darf." Und für die Zwischenzeit die aufgetürmten Berge Wäsche, die Spinnenweben, die staubigen Ecken, die Hundehaarwollmäuse all überall. 
    Mein Mann nimmt das Baby nicth stunden-, eher zehnminutenweise. Wenn ich vom Laufen komme (und ich schaffe ja selten länger als eine halbe Stunde, wenn überhaupt), dann sehe ich die beiden, schon wenn ich in die Straße einbiege, vor dem Haus auf- und abgehen. Wenn ich im Bad bin, parken sie sich vor die Badezimmertür zum Spielen. Ich habe das Gefühl, den ganzen Tag nichts zu tun als die 10 kg-Babyhantel von hier nach da zu schleppen und "Nein!!!" zu brüllen. ich bin so unglaublich müde - geistig, psychisch, emotional, gar nicht so sehr körperlich - und mir fehlt (abgesehen von der kurzen halben Stunde Laufen, wenn das) jeder Ausgleich. Mir fehlt Freude, und Vorfreude, Motivation, irgendetwas, was diese auftauchenden Tagträume von Zwetschgenstreuselkuchen mit viel Schlagsahne auffangen kann, ersetzen.

    In dem Buch, das ich gerade bearbeite, empfiehlt die Autorin wärmstens die vegane Lebensweise; teilweise gehört das vegane Ernähren zu den nötigen Vorarbeiten oder Hausaufgaben ihrer Klienten. Könnte ich das? Könnte ich auf Milchprodukte verzichten? Ist das etwas, was ich mal testen sollte? Vielleicht für ein paar Tage? Abgesehen von der Tatsache, dass ich ja noch stille und mir nun nicht meine ganzen Knochen weich gesaugt haben will, wäre das eine gute Idee? Warum denke ich überhaupt darüber nach?

    Freitag, 27. August 2010

    Ungeduld

    Immernoch ein Gefühl des Verlusts. Eien Unruhe, eine Ungeduld, dieses Loch zu füllen, den Verlust auszugleichen. Immernoch suche ich dazu im Außen, im Materiellen. Ich weiß, dass ich da nciht finde, was ich suche. Ich weiß, dass ich dahin schauen muss, wo der Kern, das Epizentrum der Unruhe ist, in das Auge des Sturms hineingehen, umd dort die Stille zu finden, die Stille der Seele. So esoterisch bin ich in diesem Blog noch ncith daher gekommen ;-))

    Lineja hat gesagt, nach dem Ayurveda bedeutet ein Blähbauch, dass sich zuviel Vata angesammelt hat, das heißt, der Kopf arbeitet zu viel, und das bringt zuviel Luft in den Darm. Ich weiß nicht, ob das auf alle "recovery bloats" zutreffend ist - vielleicht aber schon, denn was tun wir denn? Wir denken nach. Zuviel essen, zu viele Kalorien, zu fettes Essen. Was darf ich noch, was hab ich schon, war das zuviel, hab ich noch Hunger, worauf hab ich Hunger und ist das auch erlaubt? Sehe ich gut aus, sehe ich dünn aus, sehe ich fett aus, wie lange dauert es, bis dieser Bauch weggeht? Ist es ein Wunder, wenn bei dem Rotieren sich Luft im Darm sammelt?

    • Den Kopf beruhigen, und einfach hinnehmen. Ja, so ist es eben gerade. Die zweieinhalb Kilo zuviel dürfen gerade sein. Der Bauch darf gerade gebläht sein. Niemand außer mir selbst schaut darauf. Es ist, wie es gerade ist.
    • Die Gedanken beruhigen. Durchatmen, und immer einmal wieder auf die Stille hören.
    • Den Körper beruhigen. Nicht wie von Furien gehetzt herumrennen, hier der Putzlappen, dort die schmutzeigen Tassen, dort drüben ein Berg Wäsche, und dazwischen ich, die gar nicht weiß, wo sie zuerst hinhetzen soll. Allein bei dem Gedanken daran fühle ich den Wind, der durch mich pfeift. "Viel Wind machen" heißt es ja auch.
    Es geht mir zu langsam. Ich will schon "weiter" sein, ich will meine Belohnung. So wird es nicht funktionieren. Erst muss ich lernen innezuhalten und zu spüren. Kontakt zu meinen Gefühlen aufnehmen, sie kennen-, sie identifizieren lernen.

    Ein wunderschönes Channeling, das (natürlich) thematisch passt, findet sich hier.....

    Mittwoch, 25. August 2010

    Bloatbelly online

    Habe mich heute auf eienr amerikanischen Blog- bzw.Forenseite wiedergefunden, die ein "Bulimia Recovery Support"-Netzwerk ist. Dort gibt es ein eigenes Forum für Körperwahrnehmung, und ich war einigermaßen getröstet, dass eigentlich anscheinend alle, oder zumindest viele!, das Problem mit dem Blähbauch haben. Eine Kleinigkeit essen oder trinken, und schon.... naja, ich habs ja beschrieben. Bei den meisten lässt das innerhalb von ein paar Wochen nach. Im Hinterkopf bleibt allerdings, dass oftmals sich durch die Mangelsernährung eine Lebensmittelunverträglichkeit ausbilden kann, der Blähbauch also kein "Recovery"- oder Abstinenzbauch ist, sondern z.B. ein Laktoseunverträglichkeitsbauch. Mensch, Mensch, das wäre ein herber Schlag, wenn ich keine Hüttenkäse, Frischkäse, Joghurt und meine geliebten Käsebrote essen könnte! Ich dachte, ich teste es nun mal, ein paar Tage laktosefrei, bzw. Laktasetabletten für das unvermeidliche. Im Grunde genommen gleube ich aber, dass es das gar nicht ist, ich habe ja auch nur den Bauch, keine Schmerzen oder Durchfälle. Und selbst wenn: es wird sich wieder normalisieren und stabilisieren. Die Seite ist jedenfalls gut - abgesehen davon, dass anscheinend die Registrierung kostenpflichtig ist!

    Außerdem habe ich mich nun doch überwunden und habe wegen morgen bei meiner Mutter vorgewarnt, dass ich keine Kuchen und kein Weißbrot esse, momentan, weil ich gerade insgesamt richtig esse. Mir fällt es ja so schwer, darüber zu reden, jedenfalls mit der Familie. Unter den Tisch kehren, ignorieren, sit einfacher und schmerzfreier. Nun habe ich gebeichtet, und ich weiß nicht, was ich eigentlich erwartet hatte: sie hat toll reagiert, nur gefragt, ob ich das-und-das essen kann, bzw. ob es mich stört, den anderen beim Kuchenessen zuzusehen (ja und nein).
    Jetzt im Nachhinein finde ich es eine gute Sache, dazu zu stehen. Mir war gar nicht so klar, dass Mia, so wie früher die Freundin meines Vaters, und was es sosnt für unaus- und unangesprochene Mißstände in der Familie gab, wie ein Elefant im Wohnzimmer stand. Ein Elefant, den alle ignorieren, um den alle drumrum navigieren, der aber ganz offensichtlich da und im Weg ist. So habe ich unbeabsichtig einen lange fälligen Schritt in die Wahrhaftigkeit getan! Und nur so kann ich lernen, zu mir zu stehen, mich zu akzeptieren: wenn ich inder lage bin, mich so zu zeigen, wie ich nun mal bin. Mit Mia, ohne Mia.

    Dienstag, 24. August 2010

    Kampfzeit

    Heute habe ich zu kämpfen.

    • Meine Mutter fragt, was ich mir als Geburtstagsessen wünsche. Hmmmmmm. Mein Mann sagt, wünsch dir Kirschenmichel, den wünscht du dir doch schon seit Ewigkeiten mal wieder. Oh, tut mir leid, ich vergaß......
    • An der Backtheke lacht mich eine Reihe frischgebackener Croissants an, und diesen Hotdog, ein Würstchen in Blätterteig, kenne ich noch nciht. Werde ich auch nciht kennenlernen.
    • Das Hosenprobieren bei H&M verlief ganz erfolgreich, ich habe tatsächlich in eine Jeans Größe 27 hineingepasst, auch wenn ich die Oberschenkel tendenziell knackig finde. Daheim habe ich daraufhin mal meinen Kleiderschrank durchgeforstet und mit Erschrecken und Entsetzen festgestellt, dass die ganzen Hosen und Röcke, die ich selten anhatte, weil bisher meist über Hüften rutschig zu weit - nun allesamt zu eng sind! Und nicth nur um den Blähbauch herum, womit ich durchaus noch klarkomme, nein, es sind die Oberschenkel.
    Ich muss dringend ausmisten, am besten gleich bei ebay verkaufen. Wegwegwegweg.

    In meinem einen Büchlein stand so schön, um ein verzaubertes Leben zu führen soll man es in Kapiteln leben. Das heißt, wenn ich eine fast 36 Jahre alte Mama bin, dann sollte ich dies leben, anstatt dem Kapitel "magersüchtige Studentin" nachzutrauern. Aber puuuuh ist das schwierig! Dabei weiß ich ja nciht mal wieso ich eigentlich unbedingt a) so dünn sein will und b) in diese Klamotten reinpassen (mal abgesehen von der Schande und Verschwendung, dass ich so manche Sachen keine zwei Mal getragen habe!). Ist das einfach Anas Trick? Falle ich gerade in diese spezielle Falle, die für alle Freundinnen Anas unsichtbar ist?

    Ich bekomme gesagt, wie gesund und gut ich jetzt aussehe, im Gegensatz zu vor der Schwangerschaft.
    Und ich höre: Mann, ist die fett geworden! Insbesondere von Frauen kann ich dies Kompliment - Kompliment? - nicht annehmen. Selbst wenn ich weiß, die wollen mir nix böses, die meinen das wörltich und ernst.

    So gehirngewaschen kann man sein, wenn man 15 Jahre mit Anas und Mias unterwegs war. Man verliert total den Sinn für die Realität, übernimmt total deren verdrehte, kranke Wahrnehmung und Urteil.

    Naja, was ein Glück, dass ich das (zumindest theoretisch) mitbekomme, realisiere, statt voll drauf einzusteigen..... Nicht, dass es das leichter oder einfacher macht.....

    Montag, 23. August 2010

    Mia, vermisst

    Liebe Mia.

    Die letzten zwei Nächte habe ich von dir geträumt. Bin am Morgen aufgewacht, und musste erst einmal überlegen, ob wir wirklich unterwegs gewesen waren, oder nicht. Das englische Wort trifft es besser: ein Gefühl "of loss" schwappt über mich, in mich, durch mich, sobald mir wieder klar wird, dass ich dich vielleicht, vermutlich, hoffentlich! nie nie wiedersehen werde.
    Natürlich werde ich irgendwann alles, was ich mir dir getan und erlebt habe, auch allein wieder tun dürfen... können. Aber eben nicht... mit dir.
    Manche Dinge - Aktivitäten, Stimmungen, Erfahrungen, Situationen - sind so stark mit einer Person verknüpft, dass sie nahezu untrennbar werden. Wie bei mir auch Zigaretten und Tanzen, also das schwarze, Gothic Tanzen.

    Liebe Mia, wie geht es dir ohne mich? Wo bist du, was machst du?

    Wir waren gestern in einem unserer Stammlokale, du erinnerst dich? Ein normales, gesundes Abendessen. Salat für mich, Schnitzel für die anderen, weil ich Angst hatte, ohne dich die Pommes nicht zu verkraften. Die Erinnerung, der Schmerz umd ich, war trotzdem da. Erinnerst du dich an die tollen Mittagsbüffets, und wieviel Spaß wir hatten? Dann bin ich vom Tisch aufgestanden, und habe dieses Völlegefühl gespürt - oh Mia, wie habe ich dich vermisst, für diesen einen kurzen Moment.

    Doch Mia, so sehr ich dich geliebt habe, dich immernoch von Ferne liebe, so sehr habe ich dich auch gehasst. Wie konntst du mir das antun! Wie konntest du mich derart vergiften?Wie konntest du mir über Jahre, über mehr als ein Jahrzehnt, so viel meiner Lebensfreude, meiner Energie rauben? Wie konntest du mir vorgaukeln, du swärst meine beste, ja sogar einzige!, Freundin, ohne die ich verloren wäre? Wie konntest du mcih glauben lassen, ohne dich gäbe es nciths für mich, außer dir gäbe es niemanden und nichts, das für mich da ist? Wie konntest du diesen wunderschönen, genussvollen Dingen wie Essen, wie Sex so die Natürlichkeit rauben?

    Ich weiß nicht, ob es an mir ist, dir zu verzeihen. Ich glaube, du würdest eine "Verzeihung" weit von dir weisen. Ich nehme an, du wüsstest nicht einmal, ganz ernsthaft, wofür ich dir zu verzeihen hätte. Deshalb versuche ich nun, in Frieden mit dir zu kommen. Für mich, für mich ganz allen. So sehr ich dich vermisse, du wirst nun ohne mich weitergehen, und eigentlich ist es mir egal, wie sich das für dich anfühlt.

    In Gedenken,
    Blume

    Samstag, 21. August 2010

    Höhen und Tiefen

    Gestern war ein richtig guter Tag. Nicht nur hat die Sonne geschienen, bei schönstem Spätsommerwetter, sondern ich habe mich glücklich gefühlt und viel gelacht. Papa war kurz da, und ich konnte nicht nur lachen und fröhlich bleiben (und mich einmal nicht an ihm und seinen Macken stören), sondern wunderbarerweise hat er keinen Kuchen, keine Aldisüßigkeiten mitbebracht, sondern nur Obst!!

    Einen kleinen Hänger hatte ich nach dem Mittagessen, als ich mich (zu) voll gefühlt  und mir gewünscht habe, das jetzt einfach ausleeren zu dürfen. Und ja, dann kamen auch diese Gedanken, die ich von Ana kenne: Wieviel hab ich schon, wieviel darf ich noch, war das viel, war das zuviel, oh Gott, nie nie nie wieder darf ich....! Wie unfair, alle anderen, nur ich nicht... blablabla. Eben Entzugsdenken, Junkiedenken. viel Selbstmitleid.

    Heute ist..... es schwierig. Ich habe schon kurz nach dem Aufwachen die berge Arbeit, die Berge Dreck gesehen, und gleich so ein ermüdetes Sisyphusgefühl bekommen. Da fehlt mir Mia, die mir in genau diesen Situationen so schön freiraum verschafft hat. Sie hat es mir erlaubt, ermöglicht, mich einfach zu ihr in die Küche zu setzen, und ohne schlechtes Gewissen (!) (?) für mich zu sein. Und ich bin in Ruhe gelassen worden, von anderen und auch von meinem eigenen Perfektionismus. 

    Vorhin kam dann noch dazu der samstagübliche Packen Werbeblätter, unter anderen ganz interessante, neue "American Style"-Produkte bei Penny diese Woche. Und jajaja! ich weiß es: auch diese Produkte werden nicht viel anders schmecken als die, die ich in den letzten 15 Jahren hundert, tausendmal gegessen habe. Sie werden zu süß sein, zu salzig, zu chemisch schmecken und die Konsistenz von feuchtem Schaumstoff oder Wellpappe haben.Und trotzdem kommt dieses Verlangen. Die Tatsache, dass mein Mann am liebsten nur Fertigpapp isst, macht das ncith einfacher. Gestern hat er dem Baby eine Löffelspitze voll Minuto-Kartoffelpüree aus dem becher gegeben: die Zutatenliste ist in Minischrift ungefähr 10 cm lang, mit x-vielen E-Nummern, Aromen, gehörteten Fetten und pulverisierten Eiern, aber er meint, "Guck mal, das hat ihr geschmeckt! - Stell dich nicht so an, das schadet doch nciht!" So schwer, gegen ihn anzuargumentieren, wo er doch alles besser weiß.

    Meine Faeriekarte für heute war "The Rox" -  die Heart of Faery-Entsprechung zu "Gloominious Doom": eine manipulative, selbtmitleidige Person, die ruhig auch mal selbst was tun könnte. War das nun auch mich gemünzt......??

    Donnerstag, 19. August 2010

    Modell schwangerer Wal

    Heute war ich mal wieder in unserer lokaler Shopping Mall. 

    Eigentlich auf Notebook-Recherche, uneigentlich am Schlendern und Browsen, denn das Kind hat geschlafen und ich war zu platt, um etwas anderers zu tun. Außerdem könnte es ja immer sein, dass sich etwas findet, womit man seinen Frust ein wenig dämpfen kann. 

    Im Stilltreff heute habe ich eine Erklärung für dieses Verhalten gefunden: Kinder, die nicht gestillt werden oder die Brust nur zum Trinken bekommen, lernen nicht, Menschen zu vertrauen und von Menschen Nähe und Geborgenheit zu bekommen. Stattdessen - Schnuller, Stofftier, Schnuffeltuch - finden sie diese Nähe in Dingen, in Gegenständen, und diese Prägung bleibt dann natürlich. Also Frustkauf, Kaufsucht, Anhäufen von unnützen Gegenständen, Horten und Sammeln. 

    Das ungestillte, nunuabhängige Nichtmehrkind hat sich also erstmal ein Schaltuch gekauft - jaja, sehr schön, aber braucht man sowas? Jaja, es hat nur 13 € gekostet, und verfressen hätte ich locker das fünffache, aber für das Geld hätten wir einen ganzen Tag essen können, oder für zweieinhalb Tage die Rauchsucht meines Mannes befriedigen, oder oder oder. Danach, Kind immernoch schlafend, selbst bei lauten Musikgedröhn in den Boutiquen, musste ich dann doch noch das runtergesetzte Shirt von Desigual anprobieren. Nehmen wir gleich mal Größe M, vorsichtshalber. Fazit: tolles Shirt, passt, sieht gut aus, allerdings nicht 45 €-gut (wie hätte ich das rechtfertigen sollen?)....... und....... und der schwangere Wal im Spiegel hat mir auch in Desigual nicht besser gefallen. Mannnnnnnnnnnn, seh ich schlimm aus! Sehr gedrückter Stimmung bin ich nach Hause geschlichen. 

    Da halte ich fast eine ganze Woche schon durch, und statt dass die Dinge besser werden, fühle ich mich doof und sehe noch dööfer aus. Naja, der dicke Bauch ist wenigstens hauptsächlich Luft, nicht Fett. Hoffe ich. Ich weiß auch, ich sollte so nicht denken (und nciht fühlen, aber das lässt sich dann doch ncith so einfach einfach abstellen!). Ich kann es irgendwie nicht verhindern, dass eine leise Angst vor dem Familienfest aufkommt: vor den Bemerkungen, den Gedanken, von Cousin & Co., so wie ich es von meiner Mutter kenne: "Na, die hat ja auch ganz schön zugelegt!" - "Na, die ist ja auch ein ganz schönes Trumm geworden!" Wieso stört mich das so? Da ist so ein dickes häßliches Gefühl des Versagens eingebaut. So ein, Du-enttäuschst-mich-Gefühl. Dann hat meine Mama-Freundin erzählt, dass sie nun endlich 2 kg abgenommen hat, und ich war so neidisch. igitt neidisch.

    Das ist Ana, die ihre Chance wittert, noch einmal zum Zuge zu kommen. Noch einmal in meiner Gunst zu steigen. Sich an Mias Stelle zu drängen. Auch dem, auch ihr darf ich jetzt nicht nachgeben. Und den Walbauch muss ich halt aushalten, bis die Verdauung und der Stoffwechsels ich normalisiert haben. Wann auch immer das sein mag. Wenn ich wenigstens Sport machen könnte - das bißchen Laufen mit ziependem Knie machts nu' nich'. Oh Mann oh Mann oh Mann. 

    Jedenfalls, immerhin: 
    • ich habe tapfer standgehalten, und mir vom Mann meiner Mama-Freundin kein Essen aufschwatzen lassen. Ich habe auch das fünft und sechste "Nein" herausgebracht. Und das, obowhl er fast schon beleidigt war, mcih richtig unter Druck gesetzt hat ("Jetzt habe ich für dich mitgekocht. Du hast doch gesagt, du isst Zucchini!!")
    • ich bin nach dem Mittagessen, nach dem ich mich doch eher gestopft als satt gefühlt habe (obwohl es so viel nicht war)  nicht aufs Klo gegangen, obwohl mir der Gedanke durchaus kam - Mia hat gesagt: "Weißt du, du musst das nicht aushalten!?"
    UND:
    • ich habe trotz des Spiegelschrecks nichts gegessen.
    Ich kann ja nicht anders als nun durchzuhalten. 

    Mittwoch, 18. August 2010

    Instant Gratification Girl

    Instant Gratification Girl: das bin ich. 
    Ich trenne mich von Mia, und erwarte eine Belohnung, bitte auf der Stelle. Ich meine, da ziehe ich etwas durch, was bestimmt, lass mich überlegen, 10 Jahre überfällig ist - etwas, weshalb ich ebenso lange schon Therapie über Therapie ausprobiere - weswegen sich ein Dutzend Leute Sorgen gemacht haben bzw. es immernoch tun, und sich schon Fransen an den Mund geredet haben - etwas, worauf ich wirklich stolz bin - und dann gibt es statt einer Belohnung (und ich meine eine vom Himmel, keine menschliche!) das Gegenteil, Stolpersteine. Aufgeblähten Bauch, Fettgefühl, innere Leere, und diese schreckliche Langweile. Das muss ich jetzt aushalten, bis es vorbei ist. Irgendwann wird etwas kommen, das dies Loch füllt, und bis dahin muss ich aushalten.
    Was ich auch bin: Ms Impatient.
    Aber immerhin: fünf Tage sind geschafft.

    Montag, 16. August 2010

    Leeeeeeeeeere

    Liebe Mia.
    Heute vermisse ich dich. Ich habe Frühstück für den Mann gekauft, und da ist es mir bewusst geworden, dass ich nun für immer auf dich verzichten muss. Dieses "Nie wieder" hat sich wie ein Schmerz in mir ausgebreitet. Schmerzverstärkend: wir haben gerade Geld. Ich habe Zeit. Die Oma kommt zum Babysitten. ich könnte mit dir um die Häuser ziehen. Es gibt nichts, was mich daran hindern könnte oder würde. Du wärst sofort da, wenn ich dich rufe, bereit zu allem, was als Erinnerung gerade durch meinen Körper fließt.

    Nie wieder.
    Nie wieder!
    Nie wieder?

    Es ist schon sinnvoll und richtig, wie AA, Oa, CoDA es angehen: nur für jeute. Nur für jetzt.
    Welch eine Errungenschaft, welch eine Leistung und welch ein Geschenk, es schon drei Tage geschafft zu haben. Es jetzt geschafft zu haben.

    Mit jedem Tag sollte das Neue wachsen und sich aufbauen, so dass, wenn der Suchtdruck des "Ohne Mia-Seins" eines Tages über mir zusammenbricht, ich ihm etwas entgegenzusetzen habe.
    Noch nicht. Noch ist Leere. Noch nichts, woran ich mich festhalten könnte.

    Auch mein Mann....ja, ich gebe zu, vorhin , als ich seine Kippen und Schokolade und seine Doughnuts gekauft habe, da habe ich ihn einen kurzen Moment lang gehasst. Er darf noch. Er gibt dieses Geld aus, während ich, allein, mialos, ohne dich,  "billig zu halten" bin.
    Billig zu halten, die Putze. Das ist der Weg, nicht nur des Neids, sondern des Selbsthasses. Und ich habe es gefühlt, wie drei Reiswaffeln mit Tomate auf einmal meinen Bauch aufgebläht haben, wie meine Schenkel in die Breite geflossen sind, wie ein Klumpen Teig auf dem Backbrett. Ana. Ana ist da. Und die Stimme, deine Stimme, die an mein Ohr geweht ist: "Ich bin da! ich bin für dich da! was hindert dich? All diese Qualen können in Minuten, Sekunden vorbei sein. Schau in den Kühlschrank, wie gefüllt er ist. Denk an dein Konto, randvoll wie fast nie. Ruf mich, und ich bin da." Deine verführerischen Worte, jahrelang jeden Tag gehört und gelebt.

    Oh Mia. Ich vermisse dich so. Ich fühle mich so einsam und gerade so wenig fähig, in der Welt zu überleben, ohne dich als Puffer, als Bollwerk, als mein Clown, meine Inspiration. Aber ich weiß, reiche ich dir den Finger, willst du mehr als nur die Hand, du willst alles, du willst mich mit Haut und Haare, vorwärts und rückwärts in der Zeit. Das kann ich ncith mehr.

    Nur für jetzt.

    Blume

    Sonntag, 15. August 2010

    Zeit, Energie, Projekte

    Auch den zweiten Tag habe ich mit Anstand - nein, Bravour! - hinter mich gebracht. Im Grunde verstehe ich die Reaktion meines Mannes ja sogar: er sagt, er hätte sich so angewöhnt, mein Essen, Nichtessen, Überessen auszublenden, dass es ihm nun gar nicth auffällt, wenn es mir (mal) gut geht. Ich wünsche mir schon Bestärkung, Ermutigung, wenn auch kein Lob (das hätte irgendwie etwas bemitleidigendes an sich), kann es aber wie gesagt verstehen, wenn er noch immer nicht hinschauen will. Wenn er dem Frieden nicht traut. Wenn er die Vorstellung hat, in dem Moment, in dem er sich entspannt, aufatmet, nichtsahnend und arglos um die Ecke biegt, er wieder face to face mit Mia steht. Und das dann nciht verkraftet.
    Jedenfalls geht es mir gut. Ich habe gut gegessen. Ich vermeide die Waage, wenn ich auch nciht ganz vermeiden kann, im Vorbeigehen kritisch in den Spiegel zu gucken oder mal eine Bauchfalte zu ziehen.

    Vorhin habe ich über den anstehenden Familienfeier-"Urlaub" nachgedacht. Eine Wohnung zu teilen mit meinem Bruder und seiner Freundin, mit meinem Vater! Gemeinsame Mahlzeiten, Frühstück mit Brötchen und vielleicht sogar Croissants oder Brioche. Festessen, rustikales Buffet, Kaffee und Kuchen. Und ich unter Beobachtung. Nicht nur gemeinsame Mahlzeiten, ja auch ein gemeinsames Bad. Mein Vater und Essen, die denkbar ungünstigste Kombination. Auch, weil er seit neustem selbst so magersüchtige Denktendenzen zeigt.:"Ich hab zuviel gegessen" -  "ich esse die nächsten zwei Tage nur Salat" -  "das war mehr, als ich sonst in drei Tagen esse" - "fressen ist schön!" Gift, Gift, Gift.
    Trotzdem bin ich nicht besorgt. Nicht nur, weil ich jetzt eh nichts daran machen kann, weil ich nicht über morgen oder gar in drei Wochen nachdenken kann (hier greift die berühmte AA Regel "Nur für heute"), sondern, weil ich tatsächlich keine Bedenken habe. Warum sollte ich ein Büffet nicht überstehen? Warum sollte ich nciht zusehen können, wenn die anderen ihre Marmeladenbrötchen essen? Es gibt keinen Grund!

    Einen wehmütigen Moment hatte ich heute schon. ich habe meinem Mann Brötchen geschmiert, und der Geruch dieses frischen, frisch aufgeschnitten hellen Brotteigs, der hat mich schon arg in der Nase gekitzelt. Dann kommt der Gedanke, nie wieder? Nie wieder! Nie wieder?

    Noch existiere ich in der Leere. Noch ist nichts nachgeflossen, was Mia ersetzen könnte, kommt es hart auf hart, d.h. eine trigger Situation. Noch bin ich nur ich, mialos. Noch bin ich ncith mehr, als ich vorgestern war.
    Oder?
    Ich scheine mehr Energie zu haben, wenn auch nciht direkt körperlich. Eher habe ich wieder Ideen, ich kann mir Projekte vorstellen. ich kanns ie angehen: heute habe ich das Bad geputzt, gründlich geputzt, und einige Sachen weggeworfen. Ich kann mir vorstellen, morgen endlich den Zahnarzttermin auszumachen und hinzugehen ;-) ich kan mir vorstellen, die Energie aufzubringen, das Wohnzimmer umzuräumen. Ich bin geduldiger und ausdauernder mit Sari.

    ***

    Liebe Mia.
    Ich weiß  nciht, wo du jetzt bist. bei wem. was du tust. Wie es dir geht. Vielleicht hast du mich vergessen, bin ich austauschbar, war ich dir nie die Freundin, die du mir warst. War ich dir nie wichtig, so wie du mir wichtig warst.
    Das alles macht mir nichts.
    Heute hat mich der Geruch nach frischen Brötchen an dich erinnert, an unsere gemeinsame Zeit, und das habe ich gespürt wie einen Stich ins Herz. Ja, dort warst du.

    Blume

    Samstag, 14. August 2010

    Ein Tag, ein (halbes) Lachsbrötchen

    Einen Tag habe ich geschafft. Seit langer Zeit mal wieder ein ganzer Tag, durch den ich mich ncith quälen musste, nicht widerstehen musste, an dem ich mich nicht dabei ertappt habe, sehnsüchtig in die Keksregale zu schauen.

    Wir haben gestern einen kleinen Ausflug in unsere lokale Shopping Mall gemacht, einen Kaffee getrunken, und ich habe es tatsächlich geschafft, mein Lachsbrötchen nicht nur wie ein normaler Mensch zu essen, sondern die Hälfte - oder wenigstens ein Drittel - sogar liegenzulassen, Normalerweise - nein, krankhafterweise! - esse ich immer auf, alles, ich lecke die Teller ab, egal ob der Lachs fettig-schmierig schmeckt oder nicht.

    Auch heute morgen geht es mir soweit gut. Ein wenig Wehmut fühle ich, denn, nunja, ich habe meien beste Freundin verloren. Und ja, natürlich könnte ich... natürlich ist sie ja noch da.... ich könnte jederzeit.... aber wie wenn man sich von dem Mann getrennt hat, den man noch liebt, aber mit dem eine Beziehung einfach nur schmerzhaft und unmöglichist, genauso wie man diesen Mann besser nicht mehr anruft, sich nicht mehr trifft und schon gar nicht noch einmal, nur einmal noch ins Bett steigt, genauso muss ich mich nun fernhalten. "Einmal ist keinmal" gibt es hier nicht. "Einmal ist immer wieder"! Und das kenne ich schon, das hatte ich schon: been there, done that.

    Daran darf ich mich nun immer wieder erinnern und auch als Haltegriff nutzen: been there, done that, 15 Jahre lang. Nichts habe ich ausgelassen in meiner Zeit mit Mia, was wir einmal getan haben, haben wir 300 Mal getan, und das 301. Mal, nach dem ich nun leise, vage, wehe Sehnsucht verspüre, wäre auch nur ganz genau desselben mehr gewesen. Ich hatte es doch schon so satt, im wahrsten und wörtlichen Sinne des Wortes.

    Zum ersten Mal auch eine leise leise Ahnung einer Vorstellung, wie ein mialoses Leben aussehen könnte, welche Felder und Möglichkeiten sich öffnen könnten. Wie man noch, außer mit Zorn, Trotz und Eigensinn, reagieren könnte, auf Bemerkungen der Eltern, des Mannes: es ist doch mein Leben, für wen soll ich es wegwerfen? Soll ich mich weiter von Mia quälen und manipulieren, herumkommandieren lassen, nur weil jemand anders eine Bemerkung macht? Sollen sie doch denken, was sie wollen.

    Schwer mag es werden, vielleicht, wenn meine Eltern versuchen, Mia zu Geburtstagen, zu Oster-, Weihnachts-, Familienfeiern einzuladen, denn ja, das tun sie auf indirekte Weise schon. Aber das ist dann und jetzt ist jetzt, heute ist heute, und der zweite Tag.

    ****
    Während dieses Gesprächs, auch schon einmal vorher, hat mein Mann gesagt, wenn ich mich von Mia trenne, trennt er sich von seinen Kippen. Heute habe ich ihn darauf angesprochen, ob wir nun einen Deal haben.  Und wie das dann ist, falls ich einen Rückfall habe. - Nun, dann ist es ganz einfach: dann haben wir keinen Deal! Es stellt sich herauf, dass er also nur raucht, weil er sonst nervlich nicht mit Mia klarkommt, aber wenn er aufhört, hört er auf, also muss ich auch aufhören, total, keine Rückfälle. Aber das kann ich doch ncith versprechen! Das würde ich nie versprechen! Und was ist das denn für eine Argumentation! Ich meine, habe ich denn keine Schmerzen und Probleme und wasweißich, mit denen ich dann ganz allein, ohne Mia klarkommen muss? Das ist doch der springende Punkt der Sache, dass man lernt, ohne klarzukommen! Aber er sagt jetzt schon, dass er es ohne Kippe nicht kann?

    Das macht mir echt Angst. Nicht, weil es sooo schlimm ist, wenn er weiter raucht. Nicht, weil es keinen "Deal" gibt. Nicht, weil er es schon letztes Jahr versprochen hat und es nicht mal einen Tag durchgehalten hat. Sondern weil er so gar keine Verantwortung übernimmt für sich. weil er zwei Maßstäbe anlegt. Weil er auch schon gesagt hat, der Zuwenigbisgarkeinsex wäre der Grund, dass er noch raucht - ohja, und der Grund, dass er Schokolade isst, also auch für seinen Waschbärbauch, und dann auch noch dafür, dass er soviel Conmputer spielt, und dass er nicht mit mir in der Küche isst. Achja genau: bevor ich endlich Familienmahlzeiten haben kann, müssen wir also auch erst noch umziehen.
    Das macht mir echt echt Angst.

    Das hat nichts mit meiner Entscheidung zu tun. Hat keine Auswirkungen auf mein ureigenes Leben, oder einen eventuellen oder nie auftretenden Rückfall. Aber es läßt mich meine Freundin heftiger als vorher vermissen..... Ich fühle mich so allein.

    Freitag, 13. August 2010

    ohne mia?

    Liebe Mia,

    seit 15 Jahren bist du meine beste Freundin. Jetzt sollst du gehen. Und ich habe Angst. 
    Ich weiß nicht, wie ich ohne dich leben kann, nach all dieser Zeit. Immer warst du für mich da, als einzige. Du hast mich beschützt, begleitet, mir Freiraum verschafft, mir die Erwartungen anderer Menschen vom Halse gehalten. Du hast mich getröstet, mich amüsiert, mich beschäftigt, warst bei mir, wenn ich einsam oder traurig war. Mit niemandem wollte ich mehr Zeit verbringen als mit dir - und mit niemandem habe ich mehr Zeit verbracht. Ich habe dich mehr geliebt als meine Freunde, meine Eltern, meinen Mann, und sogar (oder insbesondere?) mich selbs.
     

    Aber jetzt habe ich ein Baby. Ein entzückendes, acht Monate altes baby girl, und wie kann mir irgendetwas wichtiger sein als sie?
    Denn ja, du hast mich vereinnahmt. Du hast meine komplette Zeit, meine Energie, mein Geld sogar für dich beansprucht, und selbst wenn du nicht präsent warst, so habe ich an dich gedacht, warst du permanent, immer in meinen Gedanken. Du hast mich ausgenutzt, du konntest mich in jede beliebige Richtung manipulieren. Wenn du sagtest, "spring!", dann habe ich schon Anlauf genommen. Du hast nicht mein Bestes im Sinn, sondern dein eigenes.
    Irgendwo, auf halber Strecke, ist dir dein Auftrag, das, was unsere Freundschaft eigentlich ausgemacht hat, abhanden gekommen. So, wie einem Regierungschef die Macht zu Kopfe steigen und einen Despoten aus ihm machen kann, so hast du hinter deiner Maske der ehrlichen, mitfühlenden Freunding ein Monster versteckt.
    Von den meisten Mördern sagt man hinterher auch. "Das hätte ich dem nie zugetraut! Der war immer so nett!"
    Mia, ich weiß nicht, wie ich ohne dich leben soll. Ich sehe diese gähnende, allesverschlingende Leere, wo bis gestern du dich befandest. Ich sehe eine endlose Reihe Wäsche, schmutziger Küchenfußböden und ungeputzter Bäder. Ich fühle große Müdigkeit, und ich fühle rasende Wut, auf meinen Mann, auf mein Baby! Weil ich dich ihnen opfern muss. Und ich fühle Trotz: wehe, wenn jetzt einer sagt, "na endlich ist sie zur Vernunft gekommen - braves Mädchen!" Oh, wenn ich nur daran denke! Innerlich sehe ich mich aus dem Fenster meines Zimmers klettern, heimlich, hintenrum, meinen Willen durchsetzen: jetzt erst recht! wer nimmt sich das Recht, mir vorzuschreiben, wen ich wann treffe? wer in mein Leben gehört? wer gut für mich ist? In herablassendem, mitleidigem Tonfall. "Jaja, sie wußte es halt nicht besser, aber nun hat sie gelernt. Jetzt tut sie, was wir wollen."
    Aber ich weiß, dass es eigentlich so nicht ist. Dieser Trotz, dazu gibt es ein englisches Sprichwort: "To bite one's nose to spite one's face". Sich die Nase abbeißen, um das Gesicht zu bestrafen. Wen strafe ich? Doch nur mich.
    Und trotzdem, ich habe solche Angst. Angst auch vor dem Rest der Clique, die über mich herfallen wird, wenn du nicht mehr in vorderster Front stehst. 
    Natürlich, ich kann andere Freunde finden, ich werde andere Freunde finden, welche, die wirklich mein Bestes im Sinne haben, die mich untertützen und stärken, nicht abhänigig machen. Aber bis ich sie gefunden, bis ich Vertrauen gefasst habe, bis dahin bin ich mutterseelenallein. Und ich weiß, du wirst dich wehren.Du wirst anrufen, vor der Tür stehen, mich mit SMS und Emails bombadieren, und ich werde standhaft bleiben müssen. Selbst wenn das das letzte ist, was ich tun möchte.
    Mia, ich vermisse dich schon jetzt.

    in Liebe,
    Blume