Donnerstag, 19. August 2010

Modell schwangerer Wal

Heute war ich mal wieder in unserer lokaler Shopping Mall. 

Eigentlich auf Notebook-Recherche, uneigentlich am Schlendern und Browsen, denn das Kind hat geschlafen und ich war zu platt, um etwas anderers zu tun. Außerdem könnte es ja immer sein, dass sich etwas findet, womit man seinen Frust ein wenig dämpfen kann. 

Im Stilltreff heute habe ich eine Erklärung für dieses Verhalten gefunden: Kinder, die nicht gestillt werden oder die Brust nur zum Trinken bekommen, lernen nicht, Menschen zu vertrauen und von Menschen Nähe und Geborgenheit zu bekommen. Stattdessen - Schnuller, Stofftier, Schnuffeltuch - finden sie diese Nähe in Dingen, in Gegenständen, und diese Prägung bleibt dann natürlich. Also Frustkauf, Kaufsucht, Anhäufen von unnützen Gegenständen, Horten und Sammeln. 

Das ungestillte, nunuabhängige Nichtmehrkind hat sich also erstmal ein Schaltuch gekauft - jaja, sehr schön, aber braucht man sowas? Jaja, es hat nur 13 € gekostet, und verfressen hätte ich locker das fünffache, aber für das Geld hätten wir einen ganzen Tag essen können, oder für zweieinhalb Tage die Rauchsucht meines Mannes befriedigen, oder oder oder. Danach, Kind immernoch schlafend, selbst bei lauten Musikgedröhn in den Boutiquen, musste ich dann doch noch das runtergesetzte Shirt von Desigual anprobieren. Nehmen wir gleich mal Größe M, vorsichtshalber. Fazit: tolles Shirt, passt, sieht gut aus, allerdings nicht 45 €-gut (wie hätte ich das rechtfertigen sollen?)....... und....... und der schwangere Wal im Spiegel hat mir auch in Desigual nicht besser gefallen. Mannnnnnnnnnnn, seh ich schlimm aus! Sehr gedrückter Stimmung bin ich nach Hause geschlichen. 

Da halte ich fast eine ganze Woche schon durch, und statt dass die Dinge besser werden, fühle ich mich doof und sehe noch dööfer aus. Naja, der dicke Bauch ist wenigstens hauptsächlich Luft, nicht Fett. Hoffe ich. Ich weiß auch, ich sollte so nicht denken (und nciht fühlen, aber das lässt sich dann doch ncith so einfach einfach abstellen!). Ich kann es irgendwie nicht verhindern, dass eine leise Angst vor dem Familienfest aufkommt: vor den Bemerkungen, den Gedanken, von Cousin & Co., so wie ich es von meiner Mutter kenne: "Na, die hat ja auch ganz schön zugelegt!" - "Na, die ist ja auch ein ganz schönes Trumm geworden!" Wieso stört mich das so? Da ist so ein dickes häßliches Gefühl des Versagens eingebaut. So ein, Du-enttäuschst-mich-Gefühl. Dann hat meine Mama-Freundin erzählt, dass sie nun endlich 2 kg abgenommen hat, und ich war so neidisch. igitt neidisch.

Das ist Ana, die ihre Chance wittert, noch einmal zum Zuge zu kommen. Noch einmal in meiner Gunst zu steigen. Sich an Mias Stelle zu drängen. Auch dem, auch ihr darf ich jetzt nicht nachgeben. Und den Walbauch muss ich halt aushalten, bis die Verdauung und der Stoffwechsels ich normalisiert haben. Wann auch immer das sein mag. Wenn ich wenigstens Sport machen könnte - das bißchen Laufen mit ziependem Knie machts nu' nich'. Oh Mann oh Mann oh Mann. 

Jedenfalls, immerhin: 
  • ich habe tapfer standgehalten, und mir vom Mann meiner Mama-Freundin kein Essen aufschwatzen lassen. Ich habe auch das fünft und sechste "Nein" herausgebracht. Und das, obowhl er fast schon beleidigt war, mcih richtig unter Druck gesetzt hat ("Jetzt habe ich für dich mitgekocht. Du hast doch gesagt, du isst Zucchini!!")
  • ich bin nach dem Mittagessen, nach dem ich mich doch eher gestopft als satt gefühlt habe (obwohl es so viel nicht war)  nicht aufs Klo gegangen, obwohl mir der Gedanke durchaus kam - Mia hat gesagt: "Weißt du, du musst das nicht aushalten!?"
UND:
  • ich habe trotz des Spiegelschrecks nichts gegessen.
Ich kann ja nicht anders als nun durchzuhalten. 

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