Dienstag, 31. August 2010

Niemandsland

Wann hört es endlich auf, dieses Gefühl, zwischen den Welten zu stecken. Nicht mehr Fisch, noch nciht Fleisch. 

Meine lieben Freundinnnen würden jetzt vielleicht - sicherlich! - sagen, es hört dann auf, wenn du aufhörst, ein "endlich" davor zu setzen, und es einfach (einfach??) akzeptierst. Dass es gerade so ist. Dass nach einer Beziehung von 15 Jahren, der intensivste, längsten, ausschließlichsten Beziehung, die ich je hatte, eben ein Loch bleibt, das sich nciht innerhalb von nicht mal drei Wochen füllt. 

Den Zwischenzustand aushalten, nciht nur aushalten, sondern anerkennen. Okay, so ist es gerade. Freudige Spannung, eine Haltung der freudigen Spannung, erwartungslosen Erwartung und Neugier.
Was wird kommen? - Was ist es, was ich wahrnehme?
Ausprobieren: was gefällt mir? Was erfüllt mich?

****

Liebe Mia.

Fast drei Wochen sind nun um, und es heißt, dass dann die Veränderung "angekommen" ist. Ich habe den genauen Ablauf vergessen, es ist irgendwas mit, dass nach drei Wochen sich neue Neuronenbahnen gebildet haben und nach sechs Wochen alle Körperzellen soweit erneuert, dass die Erinnerung physisch gelöscht ist. Oder so ähnlich.
Ist es so, wenn man Liebeskummer hat?  Hat er ein Verfallsdatum? Ist er berechenbar?
Jeden Tag kommt ein Moment, an dem ich, vorhersehbar oder unerwartet, an dich denke. Ich sehe etwas, höre etwas, und mir schießt durch den Kopf, "OH! das muss ich Mia....", bevor mir wieder einfällt, dass du nicht mehr bist.
So ist es eine Hälfte von mir, die dich vermisst. Die sich zu Tode langweilt ohne dich, die all dem Unfug nachtrauert, den wir zusammen gemacht haben. Der mehrmals am Tag denkt, "Ich könnte! Nichts und niemand hindert mich daran: ich könnte jetzt!"
Und die andere Hälfte sagt, "Aber... du willst doch eigentlich gar nicht. Bist doch froh, sie los zu sein, frei von ihr zu sein, dich nicth mehr herumkommandieren zu lassen. Wie oft hast du gesagt, ich habs so satt. Ich mag das ncith mehr. Immer dasselbe. Immer wider dasselbe. Warum sie also jetzt wiederholen? Ausdrücklich rufen?"
Ich fühle mcih gefangen zwischen den beiden Impulsen, gefangen im Niemandsland des Ohne-Mia-Seins. Ohne-Ana-Seins. Ohne meine besten Freundinnnen
Irgendwo da draußen wartet meine neue beste Freundin.
Wenn ich sie gefunden habe, werde ich mich fragen, wie ich bisher ohne sie leben konnte, wie es sein konnte, dass ich ncith schon immer wusste, dass sie da ist, irgendwo da draußen. Wie wir 36 Jahre unseres Lebens getrennt sein konnten, ncihts von der Existenz der anderen ahnend.
Ich weiß, dass du mich nicht vermisst, Mia, für dich war es nie eine persönliche Sache, diese Freundschaft.   Ob ich oder eine andere, ob wir uns jeden Tag gesehen haben oder mal eine Woche nicht, ob wir hundert Euro auszugeben hatte oder einen Sack Pfandflaschen. Dir war es egal, deshalb scheue ich mcih nicht,dir dies zu schreiben. Ich war so austauschbar! Wie konntest du mcih so benutzen!

In Gedenken,
Blume

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen